Die Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände hatten am 25. April zum Unternehmerdialog im Meinungsforschungsinstitut INSA in Erfurt eingeladen. Rund 50 Unternehmer:innen tauschten sich aus zum Thema „Entscheidungsjahr 2024: Wie ist die Stimmung in Thüringen? Wahlverhalten – Prognosen – Unternehmerische Herausforderungen“.
INSA-Geschäftsführer Hermann Binkert betonte einführend, dass alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen in den ostdeutschen Bundesländern verstärkt erscheinen. In einer anschließenden Podiumsrunde mit vier Thüringer Unternehmer:innen schilderte Geschäftsführerin Dr. Maria Heinelt die aktuelle Erfahrungslage im Berufsförderungswerk Thüringen.
© vwt / Fotograf Paul-Philipp Braun
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In der Diskussionsrunde wurde beleuchtet, wie die aktuellen politischen Rahmenbedingungen die Wirtschaft beeinflussen.
Frau Dr. Heinelt erläuterte kritisch die ständig wechselnden Rahmenbedingungen und immer kurzfristigeren Entscheidungen der Politik und forderte gezielte Unterstützung, auch für junge Thüringer zum Thema Ausbildung.
Als Dienstleister in der beruflichen Rehabilitation begleitet das BFW Thüringen Menschen beim Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt – eine Aufgabe, die sozialgesetzlich verankert ist. Stabile Vermittlungsquoten von durchschnittlich 81 % zeigen, dass die BFW-Absolventen in den Unternehmen gefragt sind. Gleichzeitig steht das BFW Thüringen vor hohen Energie- sowie Personalkosten, einer herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Situation und immer neuen bürokratischen Auflagen, die das unternehmerische Handeln erschweren.
„Unternehmen haben zu viele bürokratische Auflagen und hohen Kostendruck.
In der Summe führt das bei manchen zu ‚Business Resignation‘. (…)
Die Aufgabe der Politik ist es, strategisch zu agieren, Sicherheit und Vertrauen zu bieten.
Das fehlt derzeit.“
Dr. Maria Heinelt, Geschäftsführerin im BFW Thüringen
Das BFW Thüringen arbeitet eng zusammen mit der regionalen Wirtschaft: ein Netzwerk von mehr als 500 Partnern. Die Betriebe spiegeln weiterhin hohe Fachkräftebedarfe in vielfältigen Bereichen, u. a. in der IT, der Qualitätssicherung und Elektrotechnik sowie in den kaufmännischen Prozessen. Genauso sind Helfer und Quereinsteiger mit Basiskenntnissen gefragt. Neben der Fachkräftegewinnung begleitet das BFW Thüringen die Unternehmen auch mit individuellen Lösungen zur Personalentwicklung und Weiterbildung.
Um die Fachkräftesicherung langfristig und nachhaltig zu gestalten, bedarf es einer Politik, die wieder Vertrauen schafft – sonst entstünden Ablehnung und Frustration, warnt Fr. Dr. Heinelt.
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